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02.11.2015 | Artikel

Gemeinwohlatlas veröffentlicht

Von: Gunnar Wörpel

 

Kann man Gemeinwohl von Organisationen messen? Das "Center for Leadership and Values in Society" (CLVS) der Universität St.Gallen meint ja. Der Beitrag von Organisationen zum Gemeinwohl ergibt sich demnach aus vier Kategorien:
Aufgabenerfüllung: Die/Der jeweilige Organisation leistet im Kerngeschäft gute Arbeit. Zusammenhalt: Die/Der jeweilige Organisation trägt zum Zusammenhalt in Deutschland bei. Lebensqualität: Die/Der jeweilige Organisation trägt zur Lebensqualität in Deutschland bei. Moral: Die/Der jeweilige Organisation verhält sich anständig.
7.802 Personen im Alter zwischen 19 und 91 Jahren, die in Deutschland wohnen, wurden befragt, wie sie 127 unterschiedliche Organisationen bewerten, u.a. auch die Arbeiterwohlfahrt. Angeführt wird das Ranking von der Feuerwehr und auch das Bundesverfassungsgericht bekommt seinen guten Ruf bestätigt. Die AWO landet auf dem 10. Platz, damit kann das öffentliche Ansehen der AWO als sehr gut betrachtet werden. Schlusslicht bilden Deutschen Bank und Bild. Nicht nachgefragt wurde nach Kirche allgemeine oder Caritas / Diakonie als große kirchliche Träger, auch fehlen Migrantenselbstorganisationen und von der Selbsthilfe geprägte Verbände, wie die Lebenshilfe. Die Befragten konnten nicht angeben, welche Organisationen aus ihrer Sicht besonders fürs Gemeinwohl tätig sind, sondern es wurde eine Vorauswahl mit den großen Dax-Unternehmen, Banken, Versicherungen, Fußballvereinen, Hilfsorganisationen und staatlichen Organisationen zusammengestellt. Das CLVS der Universität St.Gallen möchte den gesellschaftlichen Dialog über Gemeinwohlbeiträge von Organisationen anstoßen und den Platz, den Organisationen in der Gesellschaft einnehmen, näher bestimmen. Kritiker/innen sehen dies als Vorstoß von "Social-Washing" an: Einige der zu bewertenden Unternehmen sind in der Vergangenheit kritisch in den Medien mit Strafverfahren, Umgehung von Mindestlöhnen, Behinderung von Betriebsräten und auch im internationalen Geschäft negativ aufgefallen. Mit der von der CLVS entwickelten Definition von Gemeinwohl ist es den Unternehmen möglich, diese Aspekte von gesellschaftlicher Verantwortung auszuklammern. Den Gemeinwohlatlas finden Sie hier .

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