Familienministerium: Studie mit begrenzter Aussagekraft bestätigt Wichtigkeit des Ehrenamts.

Im Auftrag des BMFSFJ wurde eine Studie zur Kooperation von Haupt- und Ehrenamtlichen in Pflege, Sport und Kultur durchgeführt. Hierzu erhob die INBAS-Sozialforschung GmbH von 2012 bis 2015 repräsentative Daten. Ziel der Studie war es, Erfolgsbedingungen in der Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen zu untersuchen. Am 26.01. wurden auf einer Fachtagung erste Ergebnisse als Kurzfassung und ein Handlungsleitfaden vorgestellt. Hierzu ein paar Anmerkungen:
Für den Bereich Pflege wurden keine privatgewerblichen Einrichtungen befragt. Ein Vergleich mit Einrichtungen in öffentlicher und freier Trägerschaft, wäre aber interessant gewesen. Auch wurde keine differenzierte Auswertung des Engagements zwischen öffentlichen Einrichtungen und denen freier Träger vorgenommen. Auch hier könnten für das Engagement relevante Unterschiede vorliegen. Die Auswahl der befragten Ehrenamtlichen führt zu einer problematischen Vergleichbarkeit: Im Bereich Sport wurden nur große Mehrsparten-Sportvereine ausgewählt, die einen zu befragenden Ehrenamtlichen nannten. Vermutlich sind dies ganz wesentlich in Aufsichtsgremien engagierte Personen. In den Kultur- und Pflegeeinrichtungen wurden dagegen vermutlich keine ehrenamtlichen Vorstandsfunktionen befragt, da diese in entsprechenden Trägervereinen engagiert sind. Dies erklärt einige der im Kurzbericht genannten Unterschiede im Engagement zwischen den Bereichen. Auch müssten die Handlungsempfehlungen diese Unterschiede berücksichtigen. Das BMFSFJ wies zwar auf den Freiwilligensurvey hin, aber ein Bezug oder gar ein gemeinsame Auswertung beider Studien wurde nicht vorgenommen. Dies ist bedauerlich, da der Freiwilligensurvey wesentlich die Motive der Personen im Engagement befragt und die vorliegende Studie hierzu keine Auskunft gibt. Die Studie erkennt Unterschiede zwischen Sport, Pflege und Kultur und bestätigt, dass die Bereiche Sport stark ehrenamtlich und stationäre Pflege hauptamtlich geprägt sind. Spezifische Handlungsempfehlungen erfolgen aber nicht. Der Leitfaden für die Praxis zur Kooperation von Haupt- und Ehrenamtlichen bleibt daher oberflächlich. Interessant am Studiendesgin ist die Betrachtung der hauptamtlichen Perspektive auf das Ehrenamt. Hier kann der Langbericht vielleicht interessante Zusammenhänge aufzeigen, die auch in der Engagementförderung innerhalb der AWO dienlich sind.
Die Studie ist weder als Kurz- noch als Langform bisher erhältlich. Informationen finden Sie online hier . Den Handlungsleitfaden können Sie online erreichen und auch kostenlos als Druckexemplar hier bestellen.