Aktuell
18.07.2016 | Veröffentlichung

Bildungsgerechtigkeit im Fokus

Von: Dieter Eckert

 

Ein Jahr vor Ende der Legislaturperiode zieht die Bundesregierung eine erste Bilanz ihrer bildungspolitischen Anstrengungen. In ihrer Antwort (18/8974) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (18/8750) betont die Bundesregierung und weist detailliert nach, dass jedes Kind, jede*r Schüler*in und jede*r Erwachsene in Deutschland die bestmöglichen Bildungschancen erhalten solle, unabhängig von der kulturellen oder sozialen Herkunft und den materiellen Möglichkeiten. Vielfach sei es gelungen, die Kluft bei den Bildungschancen zu verringern, auch zwischen Kindern und Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund. Hier seien gleichwohl weitere Anstrengungen notwendig, gerade auch im Hinblick auf die Menschen, die neu nach Deutschland gekommen sind, heißt es in der Antwort. Die Bundesregierung unterstreicht, dass die Betreuungsquote von Kindern mit Migrationshintergrund im Zuge des Ausbaus der Kindertagesbetreuung gestiegen sei. Besuchten 2013 nur 17 Prozent der unter Dreijährigen und 85 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen eine Kindertageseinrichtung oder Kindertagespflege, so waren es 2015 bereits 22 Prozent beziehungsweise 90 Prozent. Dennoch liege die Betreuungsquote von Kindern mit Migrationshintergrund immer noch deutlich unter jener der ohne Migrationshintergrund. Die Nachfrage nach Plätzen im Ganztag liegt sehr hoch. So wünschen 70 bis 80 Prozent der Eltern schulpflichtiger Kinder ganztägige Angebote. Dieser Nachfrage kommen die Ausbaubemühungen der Bundesländer an Ganztagsangebote an Schulen entgegen. So verfügten im Schuljahr 2014/2015 fast 60 Prozent der allgemeinbildenden Schulen bis zur Sekundarstufe I über Ganztagsangebote. Der Bund begleitete bis 2015 mit dem Ganztagsschulentwicklungsprogramm „Ideen für mehr! ganztägig lernen“ die qualitative Weiterentwicklung der Ganztagsschulen. Die vom Bund geförderte Begleitforschung „Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen (StEG)“ hat gezeigt, dass insbesondere auch Schüler*innen mit Migrationshintergrund in Bezug auf Sozialverhalten, Motivation, Selbstkonzept und Schulerfolg von den Ganztagsangeboten profitieren. Im Bereich der beruflichen Ausbildung will der Bund die Unterstützung für junge Menschen weiter ausbauen. Zentral dabei ist die Initiative "Abschluss und Anschluss - Bildungsketten bis zum Ausbildungsabschluss". Weitere Initiativen wie die Aufstockung der Berufseinstiegsbegleiter*innen, die Ausweitung des Bundesprogramms Jugend Stärken im Quartier, das Ausbildungsstrukturprogramm JobStarter oder die Begleitung des Aufbaus von Jugendberufsagenturen dienen einer verbesserten Integration junger Menschen durch Verankerung eines konsequenten und effizienten Prozesses mit Berufsorientierung, mit Potenzialanalyse und Praktika und weiterer Unterstützungen für den Übergang von der Schule bis zum Berufsabschluss.
Mit Blick auf die verfassungsmäßigen Zuständigkeiten kommt der Bildungspolitik der Länder bei allen bildungspolitischen Aktivitäten eine besondere Bedeutung zu.

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