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Pflege darf nicht länger arm machen

Von: Claus Bölicke

 

Wer Angehörige pflegt, muss viele Opfer bringen. Viel zu viele, findet die AWO, und fordert deutliche Entlastung für pflegende Angehörige. 

 

„Der größte Pflegedienst der Nation“ – so werden pflegende Angehörige auch genannt. Denn sie leisten einen großen Teil der Pflegearbeit hierzulande: In Deutschland gibt es insgesamt 2,9 Millionen Pflegebedürftige, von denen die meisten (73 Prozent) zu Hause von ihren Angehörigen gepflegt werden. Etwa 7% aller Menschen in Deutschland pflegen einen pflegebedürftigen Menschen. Von ihnen investieren 52%  täglich mehr als eine Stunde in die Pflege. Und zwei Drittel der Pflege wird von Frauen geleistet

 

Viele Angehörige pflegen unter prekären Bedingungen
Hinter diesen sachlichen Zahlen verstecken sich leider allzu oft prekäre Bedingungen. Pflegende Angehörige sind durch die Pflege vielfältigen gesundheitlichen und psychischen Belastungen ausgesetzt. Laut einer Forsa-Umfrage fühlen sich die Hälfte der Angehörigen körperlich, 68% psychisch und 71% zeitlich überfordert. 

 

Nur ein Drittel der pflegenden Angehörigen ist berufstätig, davon lediglich ein Fünftel in Vollzeit. Pflegende Angehörige verlieren so Einkünfte, Karrierechancen und zukünftige Rentenansprüche. In der Folge sind sie auf Hartz IV-Leistungen angewiesen bzw. schließlich auf Grundsicherung im Alter. Damit oft einher gehen zunehmende Isolation und soziale Ausgrenzung gehen. Wenn sie nicht mehr pflegen müssen, brechen deshalb viele Angehörige regelrecht zusammen und werden selbst krank. 

 

Die AWO fordert eine Entlastung der Angehörigen
Dieser Zustand ist unhaltbar. Die AWO fordert daher bessere Unterstützung und Entlastung pflegender Angehöriger, z. B. durch verbesserte Leistungen der Pflegeversicherung für pflegende Angehörige sowie zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege. Daneben sind Verbesserungen der rentenrechtlichen Absicherung zu ergreifen. 

Arm durch Pflege (Video)

Die ARD hat sich in einer Reportage mit der Situation pflegender Angehöriger beschäftigt. Claus Bölicke, Leiter der Abteilung Gesundheit, Alter und Behinderung beim AWO Bundesverband, wurde darin interviewt. „Je länger die Pflege dauert, desto gravierender die Nachteile“, warnt er. Zum Beitrag.

Dies ist ein Blogpost im Rahmen des AWO-Wahlcountdowns 2017. Die Wochen vor der Wahl begleitet die AWO mit ihrem Wahlcountdown: 12 Forderungen an die Politik, eingebettet in 12 Themenwochen. Dieser Blogpost ist Teil der Themenwoche "Pflege".

Alle Themenwochen des Wahlcountdowns gibt es hier.

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