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29.04.2016 | Pressemitteilung

AWO zum 1. Mai: Gute Arbeit braucht gute Arbeitsbedingungen

Von: Mona Finder

 

Die Arbeiterwohlfahrt ist vor fast einhundert Jahren aus der Arbeiterschaft heraus entstanden. Der 1. Mai als Tag der Arbeit steht für die historischen Errungenschaften der internationalen Arbeiterbewegung. Der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler ist davon überzeugt, dass die Auseinandersetzung um gute Arbeit und faire Entlohnung immer wieder neu geführt werden muss: „Auch wenn die ursprünglichen Forderungen der Arbeiterbewegung, wie menschenwürdige Arbeitsbedingungen, kürzere Arbeitszeiten und eine Absicherung im Krankheitsfall heute weitestgehend gesellschaftlicher Konsens sind, stehen wir dennoch vor großen Herausforderungen. Es gibt zu viele Menschen, die von ihrer Arbeit nicht leben können und ergänzend Leistungen der Grundsicherung beziehen müssen, obwohl sie sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind. Zu viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben unsichere und prekäre Arbeitsplätze, sind befristet beschäftigt oder haben nur ein Leih-Arbeitsverhältnis.“
Diese Entwicklung macht auch vor der Sozialwirtschaft nicht halt. Die Ursache liegt nach Ansicht Stadlers in der unsicheren Refinanzierung vieler sozialer Einrichtungen und Dienstleistungsangebote: „Viele Einrichtungen können Beschäftigte nur befristet oder geringfügig einstellen, da sie selber keine sichere Refinanzierung ihrer Leistungen erhalten. Ohne einen Sinneswandel kommen wir dem Ziel von „Guter Arbeit“ nicht näher. Wir benötigen eine weitblickende und effektive Arbeits- und Tarifpolitik, die bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen in der Sozialwirtschaft schafft, um auch künftig qualifizierte Fachkräfte gewinnen und halten zu können.“ Es müsse zudem darum gehen, die Gleichstellung der sozialen mit den technischen Berufen in Hinblick auf Qualifizierung und Bezahlung voranzutreiben. „Gute Arbeit“ sollte nicht allein auf die Frage des gerechten Lohns begrenzt werden. Sie beinhaltet insbesondere auch gute Möglichkeiten zur beruflichen Weiterbildung und Weiterentwicklung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Mitbestimmung und Mitgestaltung am Arbeitsplatz.
Die AWO beschäftigt deutschlandweit rund 210.000 hauptamtliche Mitarbeitende. Sie arbeiten in der Kinderbetreuung, in Pflegeeinrichtungen und in der Flüchtlingsarbeit, in Beratungsstellen, ambulanten Diensten, Werkstätten für Menschen mit Behinderung, Aus-, Fort und Weiterbildungsstätten sowie vielen weiteren Einrichtungen und Diensten. Seit Langem macht sich die AWO für einen einheitlichen Branchentarifvertrag Soziales stark, der eine tarifliche Aufwertung der sozialen Berufe insgesamt vorsieht und damit auch der finanziellen Gleichstellung von Frauen und Männern dient.

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