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07.06.2018 | Pressemitteilung

Uneingeschränkter Abschiebestopp nach Afghanistan!

Von: Mona Finder

 

Deutschland darf nicht in Länder abschieben, in denen den Menschen schwere Menschenrechtsverletzungen drohen.

Angesichts des aktuellen Lageberichts des Auswärtigen Amts zur Sicherheitslage in Afghanistan sieht Bundeskanzlerin Merkel keine Notwendigkeit mehr für einen Abschiebestopp. Sie sei nun überzeugt, dass die bisherigen Einschränkungen für die Abschiebung von Afghan*innen nicht mehr gelten müssen.  

Deutschland darf nicht in Länder abschieben, in denen den Menschen schwere Menschenrechtsverletzungen drohen.

Brigitte Döcker, AWO Bundesvorstand

Brigitte Döcker, Mitglied des AWO Bundesvorstandes, erklärt dazu: „Wir halten an unseren lange gestellten Forderungen nach einem Abschiebestopp uneingeschränkt fest. Afghanistan ist nicht sicher – und Deutschland hat weiterhin die völkerrechtliche Verpflichtung, Asylsuchenden ein faires und sorgfältiges Asylverfahren zu bieten. Deutschland darf nicht in Länder abschieben, in denen den Menschen schwere Menschenrechtsverletzungen drohen.“

Die Arbeiterwohlfahrt hat in zahlreichen Pressemitteilungen und Stellungnahmen Bezug auf die unsichere Lage in Afghanistan genommen und einen entsprechenden Abschiebestopp gefordert.

„Seit Anfang des Jahres starben durch Gewaltakte in Afghanistan schon rund 300 Menschen, rund 500 Menschen wurden verletzt. Die jüngsten Anschläge auf eine Gruppe religiöser Führer in Kabul oder auf das afghanische Innenministerium in der vergangenen Woche bezeugen die Kontinuität der Gewalt. Bewaffnete Konflikte haben sich unlängst über die ursprünglichen Kampfgebiete hinaus ausgeweitet – Menschen können überall Opfer von Kampfhandlungen, Anschlägen und Verfolgung werden“, so Döcker weiter.

Die Sicherheitslage bleibt weiterhin unberechenbar. „Sichere“ und „unsichere“ Gebiete sind nicht auszumachen. Das European Asylum Support Office (EASO) der EU beschreibt in seinem Bericht aus Dezember 2017, dass „die Zahl der Sicherheitsvorfälle sich im Zeitraum 2008 – 2017 mehr als verfünffacht hat“. Der BND geht davon aus, „dass bis zu 40 Prozent der Fläche in Afghanistan nicht mehr von den staatlichen Sicherheitskräften kontrolliert werden, sondern den Taliban und weiteren Widerstandsgruppen anheimgefallen sind“. Laut des kürzlich erschienenen Globalen Friedensindex des Instituts für Wirtschaft und Frieden bildet Afghanistan, gemeinsam mit Syrien und Südsudan, das Schlussschlicht im Ranking der friedlichsten Länder der Welt.

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