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26.11.2015 | Pressemitteilung

Geflüchtete in den Arbeitsmarkt: AWO fordert erhebliche Anstrengungen aller Akteure

Von: Stefan Hoffmann

 

„Die Menschen, die in Deutschland bleiben, brauchen echte Perspektiven am Arbeitsmarkt“, erklärte der Bundesvorsitzende der AWO Wolfgang Stadler und fügt hinzu: „Es wird sicher ein hartes Stück Arbeit, die Geflüchteten in den Arbeitsmarkt zu integrieren, aber nur so werden sie Teil unserer Gesellschaft.“ Stadler betont, dass Anstrengungen hier zwingend nötig seien, denn das Schlimmste wäre es, wenn die nach Deutschland geflüchteten Menschen dauerhaft ohne jede Beschäftigung blieben.
Mit Blick auf die Debatte im Deutschen Bundestag um die aktive Arbeitsmarktpolitik für geflüchtete Menschen erklärte Stadler, dass diese bald in größerer Zahl Hartz-IV-Leistungen beziehen würden. Wenn die Asylverfahren greifen, werden bis Ende 2016 ca. 350.000 Menschen das SGB II erreichen. Diesen Menschen stehen dann Maßnahmen zur Arbeitsmarktintegration offen und sie haben Anspruch auf Betreuung und Vermittlung durch die Jobcenter. Die Mittelaufstockungen, die die Arbeitsverwaltung erhält, um diese Mammutaufgabe zu bewältigen, begrüßt Stadler im Grundsatz. Er ist aber skeptisch, dass die Ressourcen, die momentan verhandelt werden, ausreichen. Man müsse bedenken, dass es sich hier um eine heterogene Gruppe mit ausgesprochen komplexen Hintergründen zu tun habe, erklärte Stadler.
Voraussetzung für eine Integration in den Arbeitsmarkt sind Spracherwerb und Qualifikationsaneignungen. Genauso wichtig seien aber die Bewältigung von Traumata und die Klärung zum Teil äußerst komplizierter Aufenthaltsregeln. Stadler appelliert an alle Akteure am Arbeitsmarkt: „Wir müssen jetzt gemeinsam Perspektiven schaffen.“ Gleichzeitig macht er klar, dass andere Gruppen wie zum Beispiel Langzeitarbeitslose nicht aus dem Blick geraten dürften: „Wir fordern seit langem einen Sozialen Arbeitsmarkt, der Menschen, die derzeit wenig Jobchancen haben, wieder an den Arbeitsmarkt heranführt.“ Ein solcher Weg würde allen zu Gute kommen.
Auch der soziale Sektor, in dem die AWO tätig ist, ist gefordert, geflüchteten Menschen Jobperspektiven zu verschaffen. Auf der Tagung von AWO und den Institut Arbeit und Technik „Arbeit in sozialen Dienstleistungen. Welche Zukunft hat die Branche?“, die am Mittwochabend in Berlin stattfand, wurde deutlich, welches Potential im Bereich der personenbezogenen und gesundheitlichen Dienstleistungen besteht. Explizit angesprochen wurde dies unter anderem vom Staatssekretär im Arbeitsministerium Thorben Albrecht, der darauf hinwies, dass die Geflüchteten vielleicht nicht den Fachkräftemangel in der Branche beheben könnten, dass aber Chancen für die Branche durchaus vorhanden seien. Die AWO hat langjährige Erfahrung mit der Integration von Migrantinnen und Migranten in den Berufsfeldern der Sozialwirtschaft. „Wir weisen immer darauf hin, dass es nicht so einfach ist und viel Betreuung und Vorbereitung nötig ist, damit nachhaltige Integrationen gelingen“, so Stadler. Am Ende lohne es sich für die gesamte Gesellschaft.

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